Zwischenfall an der Porta Westfalica - Kurzkrimi von Heinrich

(alle Rechte liegen immer links in der Brieftasche)

Ein Ylim Yr ist auf Mygnia versehentlich in ein Portal geraten und taucht unerwartet an der Porta Westfalica auf. Der Parkplatz »Fuchsgrund«  ist fast leer, nur Holger Drückmann, 47, Versicherungsvertreter der Cheeseburg-Dannheimer sitzt an der Rastplatzsitzgruppe aus Beton und öffnet gerade seine Brotdose.. Seine Frau hat ihm heute Sesamknäcke mit Putenbrustaufschnitt an Salatblatt eingepackt. Angewidert und enttäuscht schließt er seine Brotdose und will schon wieder zum Wagen gehen, als der Ylim Yr im Sturzflug auf Holger Drückmann zurast. Durch sein leidgeprüftes Vertreterleben ist Holger aber auf Angriffe sämtlicher Art vorbereitet. Wer scharfe Hunde, gelangweilte Hausfrauen und wütende Kunden abwehren kann, denen die Auszahlung von Versicherungssummen verweigert wurden, ist auch nicht völlig wehrlos, wenn Aliens, Raststättenmörder oder Kollegen ihn angreifen. Er duckt sich und knallt dem Ylim Yr seine Brotdose mit voller Wucht an den Kopf. Dieser hat sich so aber keine Begrüßung auf der Erde vorgestellt und schießt einen seiner Giftpfeile auf Holger Drückmann ab, der nun mit 47 dicht an der Porta Westfalica und dicht an der Entdeckung seines Lebens (Portal nach Mygnia) sein Leben aushaucht.
Da Tote aber nicht regelmäßig 10 Tage unentdeckt auf diesem Parkplatz herumliegen (siehe google »Toter Fahrer im Sattelschlepper auf A2-Parkplatz« ), wird Holger schon  bald gefunden. Es gibt sogar einen Augenzeugen, der aber seinen eigenen Augen nicht traut - verständlich - sich dann aber doch überwindet, die Polizei zu rufen.

Erwin Pilleszewski, 53, Pharmagroßhandelsauslieferungsfahrer, hat beim Einfahren in den Parkplatz noch gesehen, wie Holger Drückmann mit dem Ylim Yr gekämpft hat und dann zu Boden stürzte und reglos liegen blieb. Als ehrenamtlicher Rettungssanitäter hat Erwin sehr schnell gemerkt, dass das Opfer nun sogar eine Leiche war.

Aber gerade diese Aussage »hier liegt ein Toter«, die Erwin in seiner Meldung an die Polizei äußerte, lässt Kriminaloberkommissar Luigi Rastelli mehr als stutzig. Ein Bürgerlicher kann doch wohl nicht den Tod feststellen. Auch als Erwin Pilleszewsk sich während der Befragung mehrfach verzettelte, mehr als nervös war und dann, als er keinen Ausweg mehr wusste, kleinlaut berichtete, dass der Mann dort von so einer Art Flugsaurier getötet wurde, war für Luigi Rastelli alles klar.
Jemand, der das ganze Auto voller Medikamente und Ampullen hat, ist mehr als verdächtig. Noch bevor ein Polizeiarzt die Todesursache feststellen konnte, hat der erfahrene Kriminalist durch den Schaum vor Holger Drückmanns Mund messerscharf eine Vergiftung erkannt.

Er lässt Erwin abführen, nachdem er ihm von seinem Spickzettel, den er links in der Brieftasche aufbewahrt,  die Rechte vorgelesen hat.  
»Ist der Tatort gesichert?« brüllt er zu den Streifenpolizisten rüber, die gerade dabei sind, den Parkplatz abzusperren.

»Ja, ....«, druckst der kleinere der beiden Polizisten. »Ja, aber ...«
»Was ist?«, brüllt Rastelli.
»Bevor ich mit dem Absperrband fertig war, hat so eine Art Flugsaurier die Brotdose geklaut, die neben dem Toten lag.«
»Die Brotdose? Sie Idiot! Das ist Beweismaterial!«, schnappt Luigi Rastelli nach Luft.